Die Bludescher Pfarrkirche zu Hl. Jakob d. Ä. wurde 1650/51 von Michael Beer, dem Begründer der berühmten Bregenzerwälder Barockbauschule „Auer Zunft“ auf den Fundamenten eines gotischen Gotteshauses erbaut. Diese Kirche ist der erste bedeutende Sakralbau der Bregenzerwälder Barockbaumeister, die im Laufe des 17. und 18. Jhd. in der Großregion Bodensee bis ins Elsaß hinein imposante Architektur geschaffen haben.
Bis um 1800 stand in dieser Kirche eine Orgel, von er man allerdings so gut wie gar keine Kenntnis hat. Der Elsäßische Orgelbaumeister Joseph Bergöntzle (auch unter Birgaentzle oder Bergenzel zu finden) floh in den Jahren der Napoleonischen Kriege nach Vorarlberg. Hier arbeitete er zunächst in Schlins, Au, Thüringen und Thüringerberg.
In die Zeit von 1802 bis 1804 fallen der Ausbau der alten, uns unbekannten Orgel und der Einbau der „Bergöntzle-Orgel“. Meister Bergöntzle brachte eine Orgel aus dem Raum Elsaß-Lothringen auf dem Karrenweg nach Bludesch, die in den Wirren der Französischen Revolution gerettet wurde und in der Bludescher Pfarrkirche eine neue Heimat finden sollte. Der eigentliche Erbauer dieser Orgel ist unbekannt, ebenso ihr Alter. Man schätzt die Orgel heute auf etwa 250 Jahre. Die stilistischen Merkmale weisen auf die berühmte Silbermannschule hin.
Die Bludescher „Bergötzle-Orgel“ wurde nach dem 2. Weltkrieg mehrfach restauriert, zuletzt von Ferdinand Stemmer in den Jahren 1997 bis 1999. Er hat die Orgel in den Urzustand zurückgebaut. Weil die Bludescher Orgel einen sehr hohen Prozentsatz an Originalsubstanz aufweist, ist sie ein exzellentes Beispiel für die barocke Orgelbaukunst des Raumes Elsaß-Lothringen. Zeugnis der Klangfülle und Schönheit des Meisterwerkes barocker Orgelbaukunst gibt auch der Tonträger (CD). (Karlheinz Worsch)